"Es war einmal ein kleiner Junge."
Eine kurze Geschichte...

über die nicht mehr ganz so jungen AkkordArbeiter
aus der Sicht des Quintettseniors.

Hier also die Antwort auf die Frage:
Wie entstanden die Akkordarbeiter und: machen die das eigentlich beruflich?

 

Entstehung

"Es war einmal ein kleiner Junge. Der konnte wunderschön singen. Er lebte in Stadthagen und seine Eltern hatten ein Blumengeschäft..."

So ähnlich muss es gewesen sein und einigermassen schüchtern kam mir der kleine Junge vor, der schon als Knaben-Sopran im früheren Stadthäger Rumänienchor des  Ratsgymnasiums Stadthagen auf einem durchaus gutgefüllten Schulkonzert sein kleines Solostück gesungen hatte. Später wurde der Junge größer, sang beim Schaumburger Jugendchor mit und wurde auf einer USA-Reise mit einem Virus infiziert. Der Virus lautete "BarberShop-Gesang" und er konnte sich nicht dagegen wehren und musste ein eigenes Quartett aufmachen.

Etwa 1985 fand er (mittlerweile zum schönklingenden Bariton gereift) einen brauchbaren Tenor, mit dem sich schon etwas anfangen ließ. Später kam mit einem Lehrer ein zweiter Tenor und als 4. Mann ein Bass hinzu. Sie probten und waren recht unglücklich, der Bass hörte auf, ging studieren, wurde ersetzt. Auch der Nachfolge-Bass hörte auf, es folgte ein anderer Bariton. Der war gut und sehr nett, an ihm lag es nicht, aber der Funke wollte und wollte nicht zünden.
Eine kurze Besprechung zu zweit auf einer Parkbank vor der Schule führte zum Entschluss, auf einen "echten" jungen Bass mit Potenzial zu warten, der noch im Austauschjahr in den USA weilte.


Gesagt, getan, der Bass kam zurück, es wurde kurzerhand noch ein zweiter Tenor aus dem Schulchor gecastet und fertig war das BarberShop-Quartett, nein nicht ein, sondern das "BarberShop-Quartett Stadthagen". Ziemlich genau im Herbst 1986 hatte es seinen ersten Auftritt auf einem "Hausmusikabend" des erwähnten Ratsgymnasiums, gesungen wurden "I had a dream, dear" und "I never knew".

 

Frühzeit

In den ersten 2 Jahren tat sich dann fast nichts. Es gab wenige kleinere Engagements auf Geburtstagen oder anderen privaten Feiern. Auch 1987 stand der Auftritt auf dem Hausmusikabend des Ratsgymnasiums auf dem Programm. Obwohl die Probenarbeit verstärkt wurde, gab es noch nicht sehr viele weitere Aktivitäten. Das sollte sich ändern, als der Hausmeister des Gymnasiums die jungen Sänger für seine Geburtstagsfeier als Überraschung engagierte. Die Resonanz auf diesen unterhaltsamen Auftritt überraschte alle Beteiligten, sowohl die Hörer als auch das junge Quartett, das infolgedessen eine ganze Reihe von nachfolgenden Engagements auf private Feiern bekam und parallel dazu die Probenarbeit noch verstärkte. Repertoire und Bandbreite wurden kontinuierlich ergänzt und erweitert, zunehmend auch um Stücke mit fähiger Begleitung am Klavier/Flügel.

Hier wirkte sich sehr fruchtbar das Engangement und die profunde musikalische Grundausbildung des Gründungs-Baritons aus, der -nicht ohne eine gewisse "führende Rolle" wahrzunehmen- dem Quartett viele Impulse und eine Richtung gab. Gesangsunterricht und die Orientierung an den weltberühmten Kings-Singers wirkten sich natürlich auf die stimmliche Entwicklung der Einzelnen wie auch der Gruppe sehr fruchtbar aus.

Immer häufiger wurden die 4 Jungs engagiert, Hochzeiten, Geburtstage, Silberhochzeiten, Betriebsfeste wurden besungen. Doch wenn man immer wieder das gleiche Unterhaltungsprogramm singt, kommt natürlich der Wunsch nach "echter" Musik, nach konzertanten, eigenen Auftritten hoch. Also verschob sich der Fokus immer stärker zur Arbeit an einem Repertoire, das für Konzerte geeignet ist, denn wer will schon 90-120 Minuten lang den selben Musikstil hören. Folglich wurde geprobt, durch den "Initiator" arrangiert, organisiert, aufgetreten und und und...

Nur wer hilft einem, wer korrigiert die Entwicklung des Ensembles, wenn man eine "Hobby-Gruppe" vom Land ist? Zum Glück gab es mit Alastair Thompson in Hagen einen Tenor, der "immerhin" Gründungsmitglied der Kings-Singers ist und zwischen 1990 und 1994 in Hagen und Herdecke 4 A-Capella-WorkShops durchgeführt hat. (Hier lernten sie übrigens u.a. 1994 die 4 Gründungsmitglieder des späteren "May be Bop" kennen, die schon seinerzeit ihre Fassung der Bohemian Rhapsodie übten und relativ gut beherrschten...)

 

Popstars

In diesem Zusammenhang hatten die 4 jungen Männer natürlich auch ein gesteigertes Interesse daran, konzertante und gehobene Unterhaltung zu bieten und bereiteten sich immer mehr auch auf klassische und moderne Kompositionen und die dazugehörige Vortragsweise vor. So fanden in den Jahren 1991-1993 drei größere Konzerte statt, die teilweise im Palais Bückeburg, teilweise in einer eigens dafür hergerichteten Stadthäger Autowerkstatt (mit enormer Klangfülle dank gekachelter Wände :-) stattfanden.


Der erste Einschnitt in der Geschichte des Quartetts war dann die Offenbarung unseres Gründers, der unter anderem aufgrund seines eigenen Gesangsstudiums das Quartett verließ. Der für ihn gefundene Bariton trat ein großes und stimmgewaltiges Erbe an, gleichwohl machte sich unser "Benjamin" recht gut :-)

Die Jahre gingen ins Land, Konzerte und "Muggen" kamen und gingen, das Repertoire wuchs und wir sangen fröhlich unsere Liedchen.
Viele neue Stücke haben wir in dieser Zeit erarbeitet; unsere Repertoire-Übersicht enthält einige durchaus als hochkarätig zu bezeichnenden Werke, die wir als relativ stark gespreiztes Männerquartett gesungen haben. Und das, wie viele Kritiken uns weismachen wollten, auf einem durchaus fernsehtauglichen Niveau, wiewohl wir selbst immer wussten, dass wir diese Richtung nicht nachhaltig einschlagen konnten.

 

Zuwachs

Einige Jahre haben wir gebraucht und wir wissen bis heute nicht, warum wir nicht schon viel früher darauf gekommen sind. Und: Hinterher ist man ja immer klüger, wo man doch vorher glaubte, schon ziemlich schlau zu sein.
Wir müssen jedoch ziemlich lange ziemlich dämlich gewesen sein: Fast zwanzig Jahre hatten wir eine tolle Begleitung am Piano sitzen, die zudem einen tollen Mezzosopran abgibt und noch dazu über richtige Bühnenerfahrung (Musicals, Solistin etc.) verfügte. Naja, als wir es dann realisiert hatten, haben wir uns irgendwann getraut, ihr einen "Antrag" zu machen:

"Liebe Anja, willst Du vielleicht auch bei uns mitsingen? So richtig, als vollständige AkkordArbeiterin?" 

Zu unserem Glück und zum Glück unseres Publikums hat sie uns keinen Korb gegeben, sondern wir können nun ein viel breiteres Spektrum an allen möglichen Stücken darbieten und sind somit "fast komplett"...

 

Familie

Natürlich kann man, wenn man seiner Gesangsleidenschaft nur nebenbei frönen kann und noch studieren und später einen "richtigen" Beruf nachgehen muss, nicht unendlich viel Zeit in das Singen investieren. So kam es, dass wir im Laufe der Jahre Fort- und Rückschritte machten, je nachdem, wieviel Zeit wir für die Probenarbeit fanden. 3 gebaute oder renovierte Eigenheime, 5 Familien, 4 davon mit einigen Kindern und viel zu viel Arbeit im "Brot-und-Butter"-Beruf (der ja auch Spaß macht) erklären leicht, dass die "Berühmtheits-Kurve" der AkkordArbeiter einige Dellen aufweist...

 

Gegenwart und Ausblick

Seit einigen Jahren machen wir wieder relativ regelmäßig 1-4 Konzerte im Jahr. Leider erlaubt es unsere Zeit momentan nicht, die Konzerttätigkeit zu intensivieren, wiewohl sicherlich die Nachfrage da wäre.

Aktuell proben wir immer wieder einige neue Stücke, integrieren diese in unser Repertoire, arrangieren wieder zunehmend selbst und haben unser Repertoire fast vollständig runderneuert.
Und da wir mittlerweile seit über 30 Jahren auf den Bühnen stehen, planen wir sicher in 10-20 Jahren unsere Abschieds-Tournee... 

Klaus

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